Sonntag, 6. April 2008

Von Cuenca nach Lima

Hola a todos

Es scheint schon beinahe lange her, seit wir Ecuador verlassen und etwas auf den Blog gepostet haben. Dennoch wollen wir euch diese Tage nicht vorenthalten.

Von Cuenca aus haben wir noch den Nationalpark Cajas unter die Beine genommen (Kathrin hat uns an diesem Morgen in Richtung Quito verlassen, sie wird auf den Galapagos-Inseln eine Praktikumsstelle antreten). Wieder zu zweit sind wir mit dem Bus bis zum "Parkwaechter"Haeuschen gefahren, haben brav die Gebuehr bezahlt und sodann eine Karte vom Park erhalten. Auf unsere Anfrage hin hat uns der nette Señor eine 6h Route vorgeschlagen, die uns an einigen Lagunen (die das Markenzeichen des Cajas sind) vorbeifuehren sollte. Der Tag war noch jung und das Wetter praechtig, der Park in warmes Licht getaucht, ein Traum! Wir zogen alsdann los und unsere Digicams liefen auf Hochtouren. Wir folgten dem vermeindlichen Pfad, der unsere Route bilden sollte und uns ans Ufer einer der Lagunen fuehren sollte. Doch die Lagune kam nicht und wir kraxelten (entgegen der Beschreibung des Señors, wonach der Pfad stets abwaerts fuehren sollte) einige Male kleine Huegel hoch. Was nun? Wir studierten nochmals eingehend die Karte (1:50'000) und stellten fest, dass wir eine eigene Route genommen hatten! Zum Glueck war das Wetter so gut, sonst haetten wir die Orientierung wohl vollends verloren. Denn der Señor hatte uns geraten einen bestimmten Berggipfel nicht aus den Augen zu verlieren, was bei Nebel etwas schwierig gewesen waere... Und so kam alles gut, wir kehrten auf den vorgesehenen Pfad zurueck und konnten unsere Wanderung wie vorgesehen weiterfuehren/beenden und kehrten wohlbehalten nach Cuenca zurueck.


Am naechsten Tag hatten wir einen Tagesausflug in die Doerfer Gualaceo, Chordoleq und Sigsig geplant. Gualaceo hat ausser einem Markt, einen schoen angelegten Park und eine Kirche zu bieten. Wir verweilten nicht allzu lange und nahmen den naechsten Bus nach Chordoleq, welches fuer seinen Silber- und Goldschmuck bekannt ist. Um den Hauptplatz reihte sich dann Schmuckgeschaeft an Schmuckgeschaeft, wir haetten uns arm kaufen koennen. Ein kleines Museum zeigte die traditionelle Handwerkskunst. In Sigsig, dem dritten Doerfchen im Bunde fuehrten wir uns in der Markthalle das almuerzo (Suppe, Reis mit Fisch) zu Gemuete. Am Abend wagten wir dann ein Experiment, indem wir das traditionelle Cuy (Meerschweinchen) bestellten. Es schmeckte Karin gut, mir etwas weniger, und wir assen unsere Teller leer. Anders ein Asiate an einem Nachbartisch, der das Tierchen aus allen Winkeln fotografierte und ein kleines Stueckchen probierte, dann aber doch lieber die Beilagen zum Hauptgericht machte ;) Das ganze Restaurant amuesierte sich koestlich... Zu bemerken gilt, der arme Mann hatte keine Ahnung was ein Cuy ist, denn anscheinend gibt es dieses niedliche Tierchen in seiner Heimat nicht.

Es hiess nun Abschied nehmen von Cuenca, denn wir setzten unsere Reise nach Saraguro fort, wo wir den Eindruck hatten, wir seien die einzigen Touris weit und breit. Was vermutlich auch zutraf, denn wir residierten im einzigen Hotel, das dieses Doerfchen zu bieten hatte (gemaess Lonely Planet hatte es letztes Jahr noch zwei...). Bereits am Folgetag reisten wir dann (nach Besichtigung des Marktes) weiter nach Loja, von wo wir abends den Bus nach Piura nehmen wollten. Loja war eine sehr ruhige Stadt (vor allem weil Sonntag war und die meisten Laeden geschlossen hatten...). Ein wenig ausserhalb im Park trafen wir jedoch dann eine Menge Leute, die verweilten, Fussball oder Volley spielten oder herumspazierten. Da die Zeit nicht zu vergehen schien und wir gerade vor einem Kino standen, schauten wir uns "Horton y el mundo de los quien" an. Der Peli war wirklich chevere.


Calle Lourdes

Ja und dann fuhr diese besagte Bus von Loja nach Piura. Aufgrund der starken Regenfaelle kehrte der Bus kurz nach Abfahrt zurueck zum Terminal, entschied sich aber dann doch fuers fahren und so erstaunt es kaum, dass wir nach einer Stunde Fahrt anhielten und niemand wusste wie es weitergeht. Wir verbrachten die Nacht im Bus und morgens bewunderten wir die lange Kolonne an Autobussen, welche wie wir feststeckten. Ja aber warum nur? Der Abhang hatte sich geloest und die Strasse mit Steinen und Schlamm bedeckt und es war kein Durchkommen mehr, weder zurueck noch vorwaerts. Um 9 Uhr ging es weiter. Je weiter wir gegen Sueden fuhren, desto heisser wurde es und desto unangenehmer die Busfahrt. Endlich die Grenze. Wir holten uns den Austrittsstempel, liefen ueber die Bruecke und die Peruaner nahmen uns als Touristen auf ;-)



In Piura verweilten wir nur kurz, d.h. ins Taxi steigen, zum Bancomaten fahren, Soles abheben, zurueck zum Busbahnof und weiter ging es. Nach 23 Stunden Reise kamen wir dann an unserem Ziel Chiclayo an und liessen uns vom Taxifahrer ein Hostel empfehlen. Am naechsten Tag erkundeten wir die Ruinen von Sipán und Túcume. In Sipán lernten wir etwas ueber den Señor de Sipán, bestaunten seine und andere Ruhestaetten. Weiter ging es nach Lambayeque ins Museo Tumbas Reales de Sipán. In diesem pyramidenfoermigen Museum bewunderten wir die Knochen des Señor de Sipán, seine Ohrringe, Kleider und Juwelen (Fotografieren war leider nicht erlaubt).


Am Nachmittag erklommen wir dann noch den Mirador in Túcume. Die Begehung der Ruinen ist leider noch nicht moeglich, doch die Sicht auf das Tal und die weiter entfernten Ruinen entschaedigte uns.

Am 2. April reisten wir weiter nach Trujillo. Uns scheint, als haetten die Taxifahrer in Peru einen Vertrag mit den Hostals, denn auch hier wird uns ein anderes Hostal empfohlen als wir im Reisefuehrer ausgewaehlt hatten. Zufaellig flanierten wir an "Turismo sin fronteras" vorbei und erkundigten uns sogleich ueber Ausfluege. Paul eklaerte uns ca. 1.5 h lang sein Konzept von einer neuen Art von Tourismus mit den Kernelementen Turismo, Ecológia, Vivencial, Aventura y Sostenible. Nachdem wir uns fuer die Tour entschieden hatten, gingen wir mit ihm und Andrea die beste Pizza in Trujillo essen.

Am naechsten Tag dann der Auslfug mit Paul und Victor (Guía). Am Morgen besuchten wir die Huacas del Sol y de la Luna. Die Huaca del Sol ist ein Steinhuegel mit Sand. Darunter wuerden sich wohl noch einige wichtige Malereien und Geschichten befinden, doch die Arbeiten haben noch nicht begonnen. Die Huaca de la Luna ist eine mehrstufige Pyramide mit farbigen Malereien. Die Arbeiten sind hier soweit fortgeschritten, dass wir in den Tempel eintreten konnten. Das Leben und die Geschichte der Moche Kultur ist wirklich sehr eindruecklich und spannend.

Weiter ging es mit Mittagessen, chicha morada (fermentiertes, suesses Getraenk auf der Basis von Mais) trinken und zampoñas (Panpfeifen mit zwei Reihen Babmusrohren) spielen. Barbara und ich muessen noch ein wenig ueben bis wir das Instrument so gut beherrschen wie die Peruaner ;-) Dann stand Chan Chan auf dem Programm. Dieser riesige Pyramiden-Komplex war die Hauptstaette der Chimú Kultur. Neu war hier, dass die verstorbenen Personen, also nur die eines bestimmten Grades mumifiziert wurden und man auf den Stoffen die Geschichte des Pueblos bis zu ihrem Tode aufschrieb. In den Mauern konnten wir verschiedene "Zeichnungen" erkennen, so zum Beipiel Eichhoernchen, Fische, Wellen, Voegel. Nach der 1-stuendigen Begehung fuhren wir im super chevere VW Kaefer nach Huanchaco ans Meer. Dieses Pueblo ist bekannt fuer die "caballitos de totora" (kleine Einmann-Fischerboote), welche hier noch wie frueher hergestellt werden. Natuerlich liessen wir es uns nicht entgehen und versuchten uns auf den "caballitos de totora" ...

Ueber diesen Ausflug koennten wir euch noch ganz viel berichten, den Victor war wirklich ein super Tourguide und hat uns vieles berichtet, wie z.B. das Lamas nur 25kg Last tragen koennen, doch Bilder sagen mehr als Tausend Worte ;-)

Huaca del Sol

Chan Chan


Chan Chan

caballitos de totora

Abends in Trujillo quatschte uns ein junger Typ an und warb fuer eine Cafe Bar, die gerade neu eroeffnet hatte. Gut wir liessen uns ueberzeugen. Doch irgendwie lief etwas schief, denn wir bezahlten die Jarra Pisco Sunset (gibt es nur in Trujillo) und er trank mit... Das Highlight war jedoch 'Salsa'. Als er erfuhr, dass wir aus der Schweiz sind begann er 'Alperose' zu singen und liess uns alle Schweizer bands aufschreiben, die wir kennen.

Bevor wir Trujillo verliessen, fuhr Paul mit uns noch zur Huaca Arco Iris und wir besichtigten die Stadt selbst. Unser naechstes Ziel war Casma, ein winziges Pueblo weiter im Sueden.


Huaca Arco Iris

Plaza de Armas

Hier verschlaegt es nicht wirklich viele Touristen hin und wir blieben auch nur eine Nacht. Des Abends spielten wir auf einem witzigen Toeggelikasten ein paar Runden Fussball (ihr seht wir bereiten uns auf die Euro vor ;) und zogen weiter in eine Karaokebar, wo wir ungefragt eine Jarra Cerveza vorgesetzt bekamen (wie alle Gaeste; vermutlich haben die nur Bier..). Am naechsten Tag besuchten wir Sechín, eine weitere Ruine, die fuer ihre grausamen "Zeichnungen" an den Mauern bekannt ist (abgetrennte Arme, Beine, Koepfe...), die wir mit einem Casma-typischen Mototaxi erreichten.

Am Abend erreichten wir Lima. Die Einwohnerzahl von 10 Millionen sagt bereits einiges ueber diese Stadt aus. Einfach riesig. Sonntags war ich alleine unterwegs, da Baba die chinesische Kost in Casma gar nicht bekommen war. Ab Sonntagabend machten wir dann mit Ramona (hatten wir auf Galápagos kennen gelernt) Lima unsicher. Abends in der Calle Las Pizzas konnten wir uns jeweils kaum vor Angeboten retten. Alle wollten, dass wir in ihrem Restaurant assen und so ist es Brauch die Touristen mit free Pisco Sour, Cerveza oder Sangria anzuwerben.

Um von Miraflores (Quartier) wo sich unser Hostal befindet ins Zentrum zu gelangen benoetigt man bereits eine Stunde mit dem Collectivo. Die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten sind die Plaza de Armas, der Palacio del Gobierno mit seiner Wachabloesung wie beim Buckingham Palace, die Kathedrale, die Katakomben von San Francisco sowie der Mirador Cerro San Cristóbal.

Plaza de Armas

Palacio del Gobierno

Minisicht auf Lima vom Cerro San Cristóbal

Gestern wollten wir eigentlich das Museo de la Nación besuchen. Leider wird es gerade umgebaut und ist erst ab Mai wieder geoeffnet. So machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen von Pachacamac, eine Colectivostunde entfernt, und erkundeten in der Nachmittagshitze mit Alberto (Guide) zu Fuss. Diese Ruine wurde urspruenglich von den Lima (Volk) erbaut, spaeter aber von den Inka erobert und mit deren Bauten ergaenzt. Wie bei so mancher Ruine ist nur ein kleiner Teil bereits restauriert und vom Sand, der sie verhuellt, befreit.

Am Abend gingen wir dann in den Ausgang und kamen zu unserer ersten Gratis-Tanzstunde. Wir haben beide noch einiges zu lernen... Ramona hatte es (da schon 3 1/2 Monate unterwegs) bereits im Griff!

Heute morgen besuchten wir noch die Huaca Pucllana, die in Miraflores liegt und die von Hoch-/Haeusern umgeben ist. Es ist nur noch ein Haupttempel zu besichtigen, da der Rest der Anlage dem Bauboom in Lima zum Opfer gefallen ist. Vor drei Wochen wurden Mumien entdeckt, die wir aber noch nicht zu Gesicht bekamen. Spannend ist, dass der Tempel zu jener Zeit bereits erdbebensicher gebaut wurden und deshalb heute noch begehbar ist.

Keramik der Lima Kultur

Nun machen wir uns auf den Weg nach Huacachina und weiter suedwaerts.

Besitos y un abrazo

Barbara y Karin

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Botz dir heit wieder einiges erläbt..
Hei di arme Meersöili immerhin äs schöns Läbä gha bevor si vo öich Touriste si gfötälät u vrschpisse worde?!
Wot de aso gseh wi di Reis öine Tanzkünst het guät ta..=)
Schöni Zit witerhin!

Anonym hat gesagt…

Ahoj dir zwo!
Tönt mega spannend, was dr so erläbet! Meersöili würd i o gärn mau probiere, ha o scho ghört, dass es fein sig ;0) Häbet witerhin e gueti Reis!

MaPa hat gesagt…

tstststststst; Meersäuli ässe!?
MaPa